Pünktlich zum Herbst, wenn es draußen kälter wird, fiebert die Business Central Beraterwelt auf die Directions EMEA hin. Dieses Jahr, wieder ohne Restriktionen mit fast 3.000 Teilnehmern, gilt sie als DAS Event in der Business Central-Community. Eine Konferenz gespickt von Neuerungen, Inspiration und Aha-Erlebnissen, geliefert direkt von Microsoft und engagierten Speakern. Auch dieses Jahr waren wir als Comsol stark vertreten und haben viele Themen ins Rückreisegepäck gesteckt.


In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf die für unsere Kunden und Anwender wichtigen und greifbaren Themen. Technische Details und heiße Luft bleiben außen vor.


Auf der Bühne - Microsoft Strategie


Das Kommittent von Microsoft für Business Central wurde auch dieses Jahr bestätigt. Leider gab es keine ausführlichen Zahlen, aber das Ziel, die beste Cloud ERP Lösung für KMU im Markt zu haben, bleibt ungebrochen. Weiterhin steht Business Central auch OnPremise zur Verfügung, allerdings merkt man allen Änderungen und Neuerungen an, dass sie Cloud-First und teilweise Cloud-exklusiv sind.

Im Detail fiel auf, dass insbesondere das Cloud-Performanceversprechen für größere und komplexere Installationen immer wieder betont wurde. Dies zeigte sich auch an den vielen technischen Neuerungen auf Datenbankebene.

Daneben wurde das Thema Datensicherheit, also Schutz vor Hackern, in der Cloud betont. Interessierte können die Microsoft Detailaussagen rund um Wachstumsraten, Momentum und die Einordnung der Lösungen durch Gartner und Co. bei unserem Partner LS Retail hier nachlesen. Wer es etwas multimedialer mag, dem sei die Zusammenfassung von unserem Partner LeBit auf YouTube empfohlen. Michael Graf stellt hier einige Microsoft-Aussagen aus den KeyNotes im Detail vor.

Unsere Highlights aus Anwendersicht sind die folgenden:


Das Onboarding Framework

Mit dem sogenannten Onboarding Framework wird ein Weg gesucht, bei dem Anwender an der richtigen Stelle Informationen zur Anwendung oder Durchführung eines Prozesses erhalten, ohne in Ihrer Arbeit gestört zu werden.

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Dabei hilft die zunehmende Datenmenge, die Microsoft und die Partner mittels Telemetrie, also dem Nutzungsverhalten bereits produktiver Installationen, sammeln und auswerten können. So finden sich in der neusten Version einige grundlegende Änderungen in den Menus, die unnötige Mausklicks einsparen. Diese Optimierung basiert auf dem gemessenen (unnötig langen) Klickwegen der Anwender im Produktiveinsatz.

Außerdem wurden viele Menus aufgeräumt, Benennungen angepasst und es blenden sich mehr dezente Hilfetexte ein. Fehlermeldungen können von Anwendern als (nicht-)hilfreich bewertet werden.

 

Integration mit Office und Teams

Technisch wird weiterhin viel Wert auf die Integration mit anderen Lösungen aus der Microsoft-Welt gelegt. Insbesondere die Integration mit Excel und Teams gehört dazu. So haben Kunden mit einer Office-/Teamslizenz ab sofort auch die Möglichkeit, ohne weitere Business Central Lizenzen Daten aus BC zu lesen und in angepassten Teams-Tabs anzuzeigen (Lizenzübersicht).


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Hiermit lassen sich sehr schöne Freigabeszenarien oder generelle Kollaborationsaufgaben im Sinne von "Kannst Du mal kurz hier gucken" basierend auf Teams und Business Central lösen.

Neues aus der Power Familie

Konsequent führt Microsoft auch die Integration der Power Familie weiter. Hier lag besonderes Augenmerk auf dem Produkt Dynamics Sales für vorgelagerte CRM-Aktivitäten. Aber auch die Power App Plattform, mit der man kleine App-Lösungen im sogenannten Low-Code (ohne tiefe Programmierkenntnisse) im Zusammenspiel mit Business Central löst, begleitete die Konferenz als Lösungsplattform für die Zukunft.

Beispiele hierfür waren kleine Außendienst Apps für Zeiterfassung, Servicerückmeldung, Logistikabwicklung etc.. Das Produkt Power BI dagegen ist schon fest in der BC Welt angekommen. Power Pages, als Lösung für einfache Webseiten mit Direktzugriff auf zum Beispiel BC Daten ist ein neues Mitglied der Familie.

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Hinter den Kulissen – Herausforderungen und Tempo

Immer mehr Neuerungen, immer mehr Integration, individuelle Herausforderungen in der Digitalisierung, exogene Störungen durch globale Krisen und tägliches Geschäft – das alles unter einen Hut zu bekommen sind Herausforderungen die unsere Kunden aber auch die Partner beschäftigen.

Der grundlegende Tenor "zurück zum Standard" bzw. "Einkauf von Partnerlösungen, anstatt alles neu zu programmieren" ist genauso ungebrochen und vermutlich die einzige Möglichkeit, das Tempo zu halten. Business Central in der Cloud mit dem AppSource bietet immer mehr Möglichkeiten, mit geringem Aufwand auf kleine App-Lösungen weltweiter Partner zu setzen.

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Sprachliche oder vertragliche Hindernisse aus der Vergangenheit werden durch die Möglichkeit von Testinstallationen aus dem Business Central App Store überwunden und geben Zeit für andere Themen. Der App Store ist mittlerweile gut mit qualitativ hochwertigen Apps gefüllt und auch die technischen Hürden der Bereitstellung haben die meisten Anbieter überwunden.

Sollte es keine passende App im Store geben, so stehen neben der klassischen Programmieranpassung die Power Tools zur Verfügung. Die größte Herausforderung wird vermutlich sein, dass man sich im Einzelfall für eine schnell verfügbare 80% Standard- oder Powerlösung und gegen die 100% Business Central Programmierlösung entscheiden muss.

Höhere Automatisierung, mehr Datentransparenz und proaktive Problemerkennung waren die Schlagwörter, die mit dem Slogan "Do more with less" in den Raum geworfen wurden. Auf der Ebene keine neue Botschaft. Aber es wurden einige neue, vornehmlich technische Tools vorgestellt, die uns helfen, Ihre Anforderungen besser umzusetzen (z.B. Telemetrieerweiterung, Onboarding Framework, AdminCenter).

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Mitmachtheater anstatt Orchestergraben

"Dein Kunde kann Einfluss nehmen!" lautete eine Kernaussage vom User Research Team aus Kopenhagen. Neben den vielen Transparenzinitiativen, die wir vor kurzem in diesem Blogbeitrag vorgestellt hatten, lädt das Team explizit Enduser aus der Business Central Cloud zum Mitmachen ein.

Hierfür gibt es das User Insights Panel, auf dem man sich registrieren kann. Daraufhin erhält man von Microsoft Einladungen zur Teilnahme an Studien, zu Tests neuer Funktionen, Diskussionsforen etc.. Zum anderen wurde auch darum gebeten, die Feedbackdialoge in der Anwendung zu nutzen.

Stand heute werden alle dort eingetragenen Feedbacks vom Team geprüft und, falls man dies zulässt, erhält man auch einen persönlichen Rückruf zum Thema.

Microsoft ist weiter bemüht, alle Ressourcen rund um Business Central leicht zugänglich zu machen. Hierzu muss man sich nur die URL aka.ms/BCall merken. Die Landingpage führt Anwender, Berater und Interessierte weiter auf die passenden Lernseiten, enthält Infos zu Testinstallationen, verlinkt Dokumente mit Lizenzfragen oder weitere Webseiten zu den verschiedenen Mitmachinitiativen.

hauptdarsteller auf der bühne

Abseits aller Technik und dem Streben nach Automatisierung einfacher, linearer Aufgaben, stand auch der Mensch als Anwender und Teil der Prozesskette mit BC im Mittelpunkt. Ganz konkret waren das Diskussionen und Erfahrungsaustausch rund um das OnBoarding neuer Anwender aber auch das dauerhafte Lernen bestehender Anwender. Viel zu wenig Zeit auf allen Seiten, trifft auf die Kälte der Home Office Isolation oder des self-learnings mit Videos und Co. Es gab von allen Lagern hier wertvolle Erfahrungen dazu, was funktioniert und was nicht.

Trotz Selbststudium und Telemetrie ist der persönliche Kontakt im Rahmen vom Support, Coaching, Schulung weiterhin ein wichtiger Erfolgsfaktor, um gemeinsam erfolgreich mit Business Central zu arbeiten.

 

Noch das Summen im Ohr

Zusammengefasst sind wir alle mit einem guten Gefühl nach Hause gefahren. Die Investition in Business Central scheint ungebrochen und die strategische Aussicht legt die richtigen Schwerpunkte auf Anwenderfreundlichkeit und Zugänglichkeit um Business Central als erfolgreiche ERP Lösung zu implementieren.

Große Roadmaps gespickt mit technischen Details, Releasezyklen über mehrere Jahre und unterschiedliche Produktpfade gehören definitiv der Vergangenheit an. Dafür erleben wir eine weiterhin stark wachsende Community aus Anwendern und Beratern, die es schaffen, dem Produkt Leben einzuhauchen und es weiter groß zu ziehen.

 

Für weitere Insights zum Thema Cloud klicken Sie einfach auf den Autor, dann werden Ihnen alle Beiträge des Autors angezeigt. In den kommenden Monaten wird es zu dieser Serie noch weitere Folgen geben. Mit einem Blog-Abonnement werden Sie automatisch darüber informiert.

 

Alexander Broz

Erstellt von Alexander Broz

Vorstand bei der Comsol Unternehmenslösungen AG

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