In dieser Serie möchten wir Sie in den kommenden Monaten auf eine Reise in die Landschaft der Produktion und Fertigung mitnehmen. Dabei teilen wir unsere Erfahrungen, durchleuchten Prozesse und geben Ihnen vielleicht die ein oder andere Idee für Ihr Unternehmen mit auf den Weg. Wir starten in diesem Beitrag mit den sprechenden Artikelnummern in Dynamics NAV / Business Central.

Ein kleiner Exkurs

Revolutionen sind stets der Anfang von gewaltigen Sprüngen in der Geschichte geworden. Davon ist auch das Feld der Produktion/Fertigung betroffen. Sei es die Erfindung der Dampfmaschine als Grundlage der industriellen Revolution oder aber in der heutigen Zeit die Digitalisierung. Die Welt ist komplexer als wir es vielleicht oftmals noch im Blick halten können.

Diese Komplexität führt zwangsläufig zu einer Kurzlebigkeit der Programme aber vor allem auch Prozesse und Gedanken. Am Zahn der Zeit zu bleiben erfordert Ressourcen und den Blick auf das Wesentliche.

Die etwas persönlichere Sicht


Als Berater bin ich oft vieles: Jener mit dem Blick von Außen, Wissender über eine Vielzahl an Möglichkeiten und durchaus auch Seelsorger. Wenn ich des Abends mit einem kühlen Bier auf die letzten Wochen, Monate und Jahre zurückblicke, so fühlt es sich an, wie auf dem Shibuya Crossing zu stehen.


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Alles fließt in unglaublicher Geschwindigkeit an uns vorbei. Die Zeit vergeht, die Menschen kommen und gehen. Es fließt kreuz und quer und hat seine gewohnten Bahnen und Rahmen bereits verlassen.

Kaum sehen wir Menschen, die wirklich stehen bleiben und das Schauspiel versuchen zu verstehen. Warum auch sollte man dies tun, wenn die Konsequenz wäre, bei freigegebener Straße am Ende noch überfahren zu werden?

Wir haben schlicht nicht mehr die Zeit dazu, die Situation zu betrachten. Strukturen zu analysieren, zu fragen wo wir herkommen und wo wir eigentlich hinwollen. Wir nehmen Strukturen war, aber ignorieren die Grundlagen und werden so flexibler. Aber wir verlieren auch den Überblick.

Warum sollten wir auch einen Zebrastreifen verwenden, wenn der Weg quer über die Straße einfacher ist?


Eine gemeinsame Reise


In dieser Serie teile ich meine Erfahrung als Berater in den verschiedensten Branchen und den Lösungen, die sich entwickelt haben. Ob Kunststofffertigung mit Ihren Prozessen des Regranulierens, Metallfertigung, die einer Zeichnungsverwaltung bedarf, Bauthematiken, bei denen mit Aufmaß, Tabellen und Verrechnungen jongliert werden muss – für alle sollte etwas dabei sein.

Dabei betrachten wir folgende Felder und Themengebiete:

  • Kalkulation
  • Konstruktion und Arbeitsvorbereitung
  • Planung der Materialbereitstellung
  • Bedarfsermittlungsoptionen
  • ...und viele weitere Themen


Neben diesen Bereichen werden wir uns auch die Unterschiede in den wichtigen Zweigen der Produktion ansehen und diese mit den jeweiligen Branchen gegenüberstellen:

  • Prozessfertigung
  • Auftragsfertigung
  • Projektfertigung
  • Kombinationen aus diesen Bereichen


Ein Aspekt wird sich dabei durch alle Beiträge ziehen: Die Rückkehr zu den Wurzeln.

 

Die grüne Wiese


Was bedeutet es, zurück zu den Wurzeln zu kehren? Diese Frage möchte ich Ihnen gerne mit einem kleinen gedanklichen Bild erklären:

Nehmen Sie an, Sie sind Geschäftsführer eines Metallverarbeitungsunternehmens. Die Anzahl Ihrer Artikel ist über die letzten 25 Jahre enorm gewachsen. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedenste Mitarbeiter und auch leitende Kräfte bei Ihnen verdient und ihre eigenen Strukturen und Wünsche eingebracht. Eines der Themen ist dahingehend, wie Artikelnummern betrachtet werden. 

Durchgesetzt haben sich im Lauf der Zeit die sprechenden Artikelnummern, welche bereits innerhalb der Nummer für den geübten Leser spezifische Informationen mitbringen. 

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Ein Problem aus sprechenden Nummern ist es, die Bedeutung so zu gestalten, dass jedermann diese auch versteht. Für altgediente Mitarbeiter ist dies kein Problem, für neue hingegen schon. In dem Fall müssen neue Mitarbeiter erst lernen, wie diese Nummern aufgebaut sind und was sich dahinter verbirgt.

Die grüne Wiese hat die Aufgabe, dieses Vorgehen in Frage zu stellen und sich eine Alternative zu überlegen. Grundsätzlich gilt dabei, dass aus einem identifizierenden Element mehrere Elementgruppen zur Identifikation geschaffen werden.

Ein Beispiel soll dies näher erklären:
Innerhalb der Metallbearbeitung wird oft mit Stahlträgern verschiedenster Güteklassen gearbeitet. Oftmals sind Bezeichnungen wie HEA, HEB, HEM, etc. weit verbreitet. Dahinter verstecken sich die Breitflächenprofile. Unter Profilen der IPE-Klassifizierung verstecken sich wiederum stabartige Formen.

Oft werden die Profile noch mit Nummern wie zum Beispiel IPE 80 (verzinkt) und weiteren Abkürzungen wie IPE AA 360 versehen. Alteingesessenen mag dies in einer Artikelnummer logisch und klar vorkommen, neuen Mitarbeitern jedoch nicht.

Der Neubeginn

Im Rahmen der Beratung und einem Neubeginn auf der grünen Wiese wird, bildlich gesprochen,  eine neue Baufläche geschaffen. Als Artikelnummer wird eine fortlaufende gewählt.

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Die Abmessungen für das Profil an sich und die starke und schwache Achse werden als Attribute erfasst und die Klassifizierung in eine Artikelkategorie überführt.

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Dem Artikel sind nun mit der Kategorie die Attribute zugeordnet worden:

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Die Nummer verliert das identifizierende Merkmal und verteilt diese an verschiedenste Stellen. Ein ERP-System wie Microsoft Business Central hilft Ihnen nun dabei, aus diesen verschiedenen Elementen mittels Filtern das korrekte zu suchen. Dazu kann innerhalb Business Central eine Attributfilterung durchgeführt werden.

Der Attributfilter:

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Hinterlegung der zu filternden Attribute und Werte:

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Wert konnte hinterlegt werden:

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Filterung nach Wert war erfolgreich:

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Durch die Einführung der Attribute wird es nun auch einem neuen Mitarbeiter einfacher gemacht, spezifische Werte zu suchen. Er muss nicht immer bei alten Hasen nachfragen, was die Bezeichnung IPE bedeutet. Das Hilft ganz besonders auch Azubis, die erst in bestimmten Branchen Fuß fassen müssen. 

 

Comsol und neue Grundstücke

 

Basierend auf diesem Beispiel haben sich bereits ein paar Unternehmen eine neue Basisstruktur geschaffen. Je nach Branche, aus der Sie kommen bietet eine neue Struktur auf einer grünen Wiese neue Möglichkeiten der Entwicklung für Ihr Unternehmen.

Optimierung der Einkaufsprozesse durch Einbeziehen des Kunden? Kein Problem! Geben Sie dem Kunden eine Checkliste, mit welcher er sich aus den jeweiligen Werten der Attribute seinen individuellen Artikel zusammensucht. Gibt es den Artikel nicht? So können Sie diesen Anlegen oder mit dem Kunden gemeinsam diesen erarbeiten.

Legen Sie Ihren Fokus auf wichtige Daten, Werte und Prozesse. Gerne kehren wir gemeinsam mit Ihnen zu den Wurzeln Ihres Unternehmens zurück und werfen dabei unnötigen Ballast ab.

Folgen Sie uns in den nächsten Beiträgen in die Welt der Produktion und Fertigung. Dabei zeigen wir Ihnen, wie wir in bestimmten Situationen reagiert haben und warum wir es taten. Versuchen Sie selbst zu reflektieren, ob es die Möglichkeit gibt, aus einer verfahrenen Situation eine flexible zu schaffen. Und wenn Sie dabei unsere Hilfe benötigten, steht Ihnen das Comsol-Beraterteam gerne zur Verfügung.

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Tom Baldauf

Erstellt von Tom Baldauf

Berater bei der Comsol Unternehmenslösungen AG

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